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221415

(2018) Revisionen des Realismus, Stuttgart, Metzler.

Kritik des "ontologischen Realismus" in der Theorie der Fotografie

Gerhard Schweppenhäuser

pp. 110-126

Wenn ich an dieser Stelle die Nominalismus-Diskussion wieder aufnehme, dann nicht, um Alfred Döblins Charakteristik der nominalistischen Fotografen durch Beispiele aus der Geschichte und Gegenwart der Fotografie zu überprüfen, sondern um den nominalistischen Mainstream in der neueren Theorie der Fotografie genauer zu betrachten. Damit begeben wir uns sozusagen auf eine Meta-Ebene: Nominalistische Argumentationen in der Fototheorie richten sich nicht im traditionellen metaphysischen Sinne auf die Gegenstände von Fotografien; sie greifen also nicht eine These an, die besagen würde, dass die Inhalte oder die Bestandteile des fotografischen Bildes an Allgemeinbegriffen partizipieren, denen ein höherer Grad von Existenz und Realität zugesprochen werden müsse als den Entitäten, die an ihnen in irgendeiner Weise teilhaben. Das wäre eine Vermischung der Ebenen von Begriff und Bild, die nirgendwohin führen würde. Eine nominalistische Argumentation in der Fototheorie hat vielmehr den Zeichencharakter des fotografischen Bildes als solchen zum Gegenstand. Für sie sind die fotografischen Zeichen visuelle Ordnungsbegriffe oder Schemata, unter denen das subsumiert wird, was die jeweilige Fotografie repräsentiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04628-4_5

Full citation:

Schweppenhäuser, G. (2018). Kritik des "ontologischen Realismus" in der Theorie der Fotografie, in Revisionen des Realismus, Stuttgart, Metzler, pp. 110-126.

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