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221340

(1975) Gestalttheorie in der Modernen Psychologie, Heidelberg, Steinkopff.

Naive und Wissenschaftliche Verhaltenstheorie im Austausch

Heinz Heckhausen

pp. 106-112

Unter den derzeitigen Bemühungen, Psychologie "relevant" zu machen, wird wohl keine der mannigfachen Forderungen auf so ungeteilte Zustimmung stoßen wie das, was George A. Miller (1969) in die einfache Formal gekleidet hat: "to give psychology away". Das heißt, die Erkenntnisse der Psychologie nicht zu horten im Sachverstand der Fachöffentlichkeit, sondern wegzugeben an die allgemeine Öffentlichkeit; durch Lehre, durch allgemeinverständliche Veröffentlichungen, durch öffentliche Teilnahme an Entscheidungsvorbereitungen. So dringen wissenschaftliche Verhaltenstheorien schneller und verbreiteter in das sog. "öffentliche Bewußtsein". Sie fallen dort ja nicht auf unbeackerten Urzeitboden, sondern treffen immer schon auf vorwissenschaftliche, auf naive Verhaltenstheorien. Dies sind einerseits alltägliche Erfahrungsniederschläge, ohne die kein Mensch handeln könnte, weshalb auch jeder Laie ein durch und und durch verhaltenstheoretisch geleiteter Psychologe ist. Naive Verhaltenstheorien strukturieren und wandeln sich andererseits mit den Fortschritten der Psychologie. Sie haben ganze Bruchstücke der wissenschaftlichen Verhaltenstheorie von gestern und von vorgestern assimiliert und nicht lediglich ihren Wortschatz durch vereinzelte Fachbegriffe wie "Komplex", "Anspruchsniveau" oder "Leistungsmotivation" bereichert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-72312-4_10

Full citation:

Heckhausen, H. (1975)., Naive und Wissenschaftliche Verhaltenstheorie im Austausch, in S. Ertel, L. Kemmler & M. Stadler (Hrsg.), Gestalttheorie in der Modernen Psychologie, Heidelberg, Steinkopff, pp. 106-112.

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