Repository | Book | Chapter

220723

(2018) Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler.

Historismus

Hans Joas

pp. 264-270

Der amerikanische Pragmatismus hat Ideen entwickelt, die auch auf dem Gebiet des Verständnisses der Geschichte in grundlegender Weise über den Dualismus von Objektivismus und Relativismus hinausführen. Diese Ideen finden sich vor allem bei Josiah Royce in seinem Buch The Problem of Christianity von 1913, in George Herbert Meads Philosophy of the Present, die 1932 ein Jahr nach seinem Tod in unvollendeter Form erschien, und in John Deweys »Logik« von 1938. Neben einer Erinnerung an diese Ideen geht es im Folgenden vor allem darum, diese intellektuelle Tradition auf den (vornehmlich in Deutschland entwickelten) Historismus zu beziehen. Pragmatismus und Historismus wiesen von Beginn an beträchtliche Ähnlichkeiten miteinander auf und wurden im Lauf der Zeit einander sogar immer ähnlicher. Das Ausmaß dieser Annäherung war so groß, dass man von einer sich abzeichnenden Konvergenz in den 1920er Jahren sprechen kann, wenngleich durch den relativen Abbruch beider Traditionen danach die Konvergenz nie zustande kam. Den genauen Konvergenzpunkt zu bezeichnen – ohne dabei die verbleibenden Differenzen der Schulen zu ignorieren –, stellt zugleich eine substantielle These zur Logik historischer Forschung und insbesondere der Wert-Dimension aller Geschichtsschreibung dar.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04557-7_36

Full citation:

Joas, H. (2018)., Historismus, in M. Festl (Hrsg.), Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler, pp. 264-270.

This document is unfortunately not available for download at the moment.