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(2006) Kultur. Theorien der Gegenwart, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Lange ist es nicht her, dass in einer Massivität ohnegleichen Theorien des Sozialen sich um den Fortbestand des Sinns, der Gerechtigkeit, des Werdens oder schlicht des Lebenkönnens in der endmodernen, spätkapitalistischen Gesellschaft bemühten — eine halbe Generation nach dem Kriegsende und damit in der Hoffnung, mit den sich in den dreißiger bis vierziger Jahren angesammelten Erfahrungen nichtkriegerischer Gesellschaftsentwicklung könne etwas Eigenständiges, etwas Eigenwertiges angesprochen und für die Zukunft in Anschlag gebracht werden. Zwar hatte Gesellschaftstheorie, so der Titel dieser Denkbemühungen, bereits um 1980 den Nimbus eines Zuspätkommens. Dennoch: Die Vorstellungen waren, wie diffus auch immer, intakt, Gesellschaft könne noch werden, Gesellschaft sei adressierbar, befinde sich auf dem Weg, egal, ob auf dem zum Abgrund oder dem zur besseren Zukunft. Gesellschaft als Begriff besaß Dignität, Reibungsfläche, Körnigkeit, Widerständigkeit und war eingereiht in eine lange Kette zentraler Begrifflichkeiten menschlicher Existenz überhaupt: Mythos, Gott, Natur, Geschichte, Sprache.
Publication details
DOI: 10.1007/978-3-531-90017-9_40
Full citation:
Ternes, B. (2006)., Niklas Luhmann: Systemtheoretiker und Poet zivilklinischer Theorie, in S. Moebius & D. Quadflieg (Hrsg.), Kultur. Theorien der Gegenwart, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 503-516.
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