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215467

(2011) Nietzsche-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Zeit und Person

Christian Niemeyer, Hubert Treiber

pp. 1-60

Als jemand, der »in der Sumpfluft der Fünfziger Jahre« aufgewachsen sei, könne er »keinen Zustand der Dinge zugeben, wo der Mucker obenauf ist« (EH, KSA 6, 288). Wie in einem Brennglas verdichtet sich hier das Wort von N.s »exemplarischer Existenz«, von einem Dasein, »in dem die Selbsterfahrung zum Okular der Epochendiagnose wird« (Gerhardt 1996, 87). Vieles scheint von hier aus besehen erklärbar, angefangen von N.s Bewunderung für die »revolutionäre Weise« (Franziska u. Elisabeth N., Anf. Juli 1866), in der Bismarck im Zusammenhang der Begründung des Norddeutschen Bundes agiert hat, über seine gegen Hegel (↗Philosophie) gerichtete Äußerung: »Wer […] erst gelernt hat, vor der ›Macht der Geschichte‹ den Rücken zu krümmen […], der nickt zuletzt chinesenhaft-mechanisch sein ›Ja‹ zu jeder Macht« (HL 8, KSA 1, 309), über Zarathustras Wort: »Sie lauern einander auf, sie lauern einander Etwas ab, — das heissen sie ›gute Nachbarschaft‹« (Za III, KSA 4, 263), bis hin zu seinem Wort in »Frage[n] der Rasse«, wonach ihm als (angeblich) polnischem Edelmann kein Tropfen schlechtes Blut beigemischt sei, »am wenigsten deutsches« (EH, KSA 6, 268).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-00662-2_1

Full citation:

Niemeyer, C. , Treiber, H. (2011)., Zeit und Person, in H. Ottmann (Hrsg.), Nietzsche-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 1-60.

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