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215417

(1997) Einheit und Widerspruch I, Stuttgart, Metzler.

Die Auseinandersetzung mit dem Cartesianismus

Hans Heinz Holz

pp. 263-284

Das Zeitalter Leibniz" steht, philosophiegeschichtlich gesehen, im Zeichen der Auseinandersetzung mit dem cartesischen System. Was Descartes diese zentrale philosophische Position in den ersten anderthalb Jahrhunderten der Neuzeit verschaffte, war seine methodologische Radikalisierung der Galileischen Wissenschaftspraxis. Indem Descartes das wissenschaftlich erkennbare Wesen der Materie auf die Ausgedehntheit reduzierte, gelang es ihm, den Gegenstand physikalischer Forschung auf solche Merkmale zu beschränken, die durch quantitative Ausdrücke dargestellt werden können. Er hat in einem Briefe an Elisabeth von Böhmen mit grosster Deutlichkeit ausgesprochen, dass »wir insbesondere vom Korper nur den Begriff der Ausdehnung haben, aus dem die Begriffe der Gestalt und der Bewegung folgen.«1 Das bedeutet aber, dass alle Wissenschaft von den materiellen Dingen mit den Mitteln der Geometrie betrieben und in der Systematik der Geometrie begriffen werden muss; oder anders gesagt: »Materie und Raum sind identisch und konnen nur durch Abstraktion unterschieden werden.«2 Dies ist keine naturwissenschaftliche Feststellung, sondern eine den Gegenstandsbereich der Naturwissenschaften definierende Aussage.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03706-0_13

Full citation:

Holz, H.H. (1997). Die Auseinandersetzung mit dem Cartesianismus, in Einheit und Widerspruch I, Stuttgart, Metzler, pp. 263-284.

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