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199897

(1998) Kleist-Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler.

"Als die Schwarzen die Weissen Ermordeten"

Hansjörg Bay

pp. 80-108

Obwohl bei uns heute fast vergessen, waren die erfolgreichen Befreiungskämpfe der afroamerikanischen Sklaven und Sklavinnen im französischen Teil Haitis 1791–1803 ein welthistorisch einmaliges Ereignis von weitreichender politischer, ökonomischer und nicht zuletzt symbolischer Signifikanz auch für Europa. Mündend in die Unabhängigkeit eines ›Negerstaates‹ markierten sie nicht nur die erste große militärische Niederlage der napoleonischen Weltmacht, sondern eine tiefe Zäsur in der Kolonialgeschichte: Es handelt sich um das Ende der damals reichsten Kolonie in der Neuen Welt und um den ersten erfolgreichen Befreiungskampf einer nichtweißen Bevölkerungsgruppe gegen die europäischen Kolonialherren.1 Die »traumatische Erfahrung«2 dieser unvermuteten Aufstände, mit denen die unterworfenen ›Anderen‹ aus ihrem für die Konstruktion der europäischen Identität grundlegenden Bild ausbrachen,3 wurde in den zeitgenössischen europäischen Medien breit diskutiert; heute erinnern daran im deutschen Sprachraum fast nur noch Kleists Erzählung4 und eine Reihe daran anknüpfender literarischer Texte.5

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03755-8_5

Full citation:

Bay, H. (1998)., "Als die Schwarzen die Weissen Ermordeten", in , Kleist-Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler, pp. 80-108.

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