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Die Person des Therapeuten als Einflußgröße bei der Befunddokumentation Psychotherapie suchender Patienten

U. Porsch, T. Grande, G. Rudolf

pp. 238-242

Fast alle Untersuchungen in der Psychotherapieforschung drehen sich mehr oder weniger allein um die Person des Patienten, um sein Krankheitsverhalten, um Prognose und Indikationsstellung. In aller Regel wird dabei der Person des Psychotherapeuten weniger Beachtung geschenkt. Bei der Ausbildung zum Therapeuten hat die Lehranalyse u. a. das Ziel, die evtl. vorhandene neurotische Seite des Therapeuten so zu bearbeiten, daß diese sich später nicht störend und verzerrend auf die eigene therapeutische Arbeit auswirkt. Freud erwähnte (1912) die Gegenübertragung explizit nur an 2 Stellen, wobei er die Forderung an die Therapeuten richtet, sich gegenüber den Patienten wie ein "gefühlskalter Chirurg" zu verhalten. Die 1950 veröffentlichte Arbeit von Heimann schien die Akzente anders zu setzen. Gegenübertragung sei, so Heimann, als Schöpfung des Patienten zu verstehen; d. h. die vom Therapeuten bei sich selbst gespürten Affekte in der therapeutischen Interaktion werden durch den Patienten ausgelöst und bilden damit auch ein wichtiges diagnostisches Instrument (Heimann 1950). Daß nun heute die Gegenübertragung mehr in den Blickpunkt des Interesses rückt und auch in Lehrbüchern ausführlicher behandelt wird (Thomä u. Kächele 1985), mag vielleicht auch damit zusammenhängen, daß heute vergleichsweise mehr narzißtisch-gestörte und regredierte Patienten in den Praxen und psychotherapeutischen Einrichtungen anzutreffen sind.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-71593-8_36

Full citation:

Porsch, U. , Grande, T. , Rudolf, G. (1987)., Die Person des Therapeuten als Einflußgröße bei der Befunddokumentation Psychotherapie suchender Patienten, in F. Lamprecht (Hrsg.), Spezialisierung und Integration in Psychosomatik und Psychotherapie, Dordrecht, Springer, pp. 238-242.

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