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Schon ein Säugling bringt vielfältige Kompetenzen mit, die ihn befähigen, seine ersten Lebenserfahrungen aktiv zu verarbeiten. "Sehen, Hören und die Fähigkeit, sich zu erinnnern und zu lernen, sind bei der Geburt höher entwickelt, als man ursprünglich angenommen hatte. Und jetzt scheint es, als könnten Säuglinge durch ein angeborenes seelisch-geistisches Leistungsvermögen in den Millionen von Bildern, Geräuschen und Empfindungen, die auf sie einstürmen, eine Art Sinn finden."¹ Diese frühen Gedächtnisspuren sind die Grundlage für alle Arten des ‚Lernens als Erfahrung" im späteren Leben. Mit allen Sinnen sammeln Kinder Informationen, und nur durch diese explorative Tätigkeit entwickeln sie innere Vorstellungen und Bilder über die Welt, die sie auf diese Art und Weise begreifen. Jean Piaget hat die enge Verknüpfung von Wahrnehmung und Exploration hervorgehoben,² er nannte sie ‚sensomotorische Entwicklung". Wahrnehmung ermöglicht das Erkennen der Wirklichkeit, das explorative Tun des Kindes ist dabei Umwandlung des scheinbar Wirklichen. In diesem Sinne führt erst der ästhetische Gestaltungsprozeß — auch im Rahmen einer handlungsorientierten Medienarbeit — dazu, hinter die Erscheinung der Dinge zu schauen, zum Wesen der Dinge vorzudringen. Wie sehr dem aktiven Sehen und Beobachten eine erkenntnisvermittelnde Funktion zukommt, zeigt eine der zentralen Aussagen der Reggio-Emilia-Pädagogik: "Das Auge schläft, bis es der Geist (im Sinne der Imagination) mit einer Frage weckt."³

DOI: 10.1007/978-3-663-11825-1_14

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