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(2018) Revisionen des Realismus, Stuttgart, Metzler.
Sanders soziale Porträts
Das Beharren der Ständegesellschaft am Ende der liberalen Ära und die Wiederkehr des Universalienstreits in der Porträtfotografie des 20. Jahrhunderts
Gerhard Schweppenhäuser
pp. 9-26
Es ist noch keine hundert Jahre her, da wurde eine repräsentative Auswahl der Porträtfotografien von August Sander als Buch unter dem Titel Antlitz der Zeit veröffentlicht. Der Untertitel lautete Sechzig Aufnahmen deutscher Menschen des 20. Jahrhunderts. Das Werk erregte im Publikum Aufsehen und wurde von Kritikern als Meilenstein erkannt. Wenn es im Expertendiskurs der Fotohistoriker und Fototheoretiker gleichwohl erst mit einiger Verspätung als paradigmatisches Werk der Geschichte der Fotografie im 20. Jahrhundert anerkannt wurde, dann liegt das auch daran, dass sich dieser Diskurs selbst erst mit Verspätung konstituiert hat, nämlich nahezu 50 Jahre nach der Publikation von Sanders Buch. Zur Kanonisierung Sanders hat Susan Sontag maßgeblich beigetragen, als sie sich 1977 in ihrem Buch On Photography an Walter Benjamins Würdigung der Bedeutung von Sanders Arbeiten in seiner »Kleinen Geschichte der Photographie« von 1931 anlehnte, die bis heute als Referenzwerk der Fototheorie gilt.
Publication details
DOI: 10.1007/978-3-476-04628-4_1
Full citation:
Schweppenhäuser, G. (2018). Sanders soziale Porträts: Das Beharren der Ständegesellschaft am Ende der liberalen Ära und die Wiederkehr des Universalienstreits in der Porträtfotografie des 20. Jahrhunderts, in Revisionen des Realismus, Stuttgart, Metzler, pp. 9-26.
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