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219245

(1998) Politisches Denken Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler.

Platon oder Aristoteles?

Jörg Pannier

pp. 67-89

Die Debatte um die Grundsätze der politischen Philosophie scheint durch eine kategoriale Antithetik ihrer Ursprünge geprägt zu sein, die oft in polemischer Absicht auf eine Paradigmenrivalität zwischen Platon und Aristoteles zurückgeführt wird: »Es läßt sich in der Sphäre der fundamentalen logischen Bestimmungen wohl keine deutlichere Antithese denken als diese, die durch die Namen der beiden großen Denker des Altertums symbolisiert wird«.1 Aristoteles steht für das Projekt des Politischen, für Freiheit und Gleichheit der Bürger, für Staats-freundschaftund Anvertrauung2 sowie für ein aus Pluralität abgeleitetes Konzept der Politik. Platon hingegen wird mit Elitenherrschaft, Bevormundung von wesenhaft Ungleichen und Einheitsstaatlichkeit assoziiert und damit zum Vorläufer des absolutistischen oder totalitären Leviathan erklärt.3 Eine Bezugnahme auf Platon ist aus dieser sich häufig auf eine aristotelische Perspektive berufende Position nicht ratsam, zumal Aristoteles fundamentale Kritik an Platon übt und ihm explizit sein Modell des Politischen als Alternative entgegengestellt hat. Für viele Philosophen und Politologen beginnt dann auch eine Wissenschaft von der Politik erst mit Aristoteles' Politika. 4

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03709-1_4

Full citation:

Pannier, J. (1998)., Platon oder Aristoteles?, in K. Ballestrem, V. Gerhardt, H. Ottmann & M. Thompson (Hrsg.), Politisches Denken Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler, pp. 67-89.

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