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215939

(2005) Weltentwurf und Reflexion, Stuttgart, Metzler.

Einleitung

Hans Heinz Holz

pp. 1-26

»Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen«. Mit diesem Satz beginnt Aristoteles seine Untersuchungen, die später den Titel Metaphysik bekommen werden; und nach einigen Erörterungen über Praxis, Empirie, kunstvolles (methodisches) Verfahren und Theorie nennt er als die höchste Form des Wissens »die Wissenschaft von gewissen Ursachen und Prinzipien.«1 Dies ist die erste und konstitutive Bereichsdefinition der Philosophie. Jedes Wissen aber steht wie jedes Handeln im Dienste eines Ziels, das wir erstreben, das heißt eines Guts, das wir verwirklichen (herstellen, erreichen, besitzen) wollen.2 Die Erkenntnis der Ursachen und Prinzipien leitet uns zum richtigen Handeln an und entspringt der Praxis über die Erfahrung und die Kunstfertigkeit als Zwischenstufen, die zur Einsicht in das Allgemeine hinführen3. Das Allgemeine erkennen wir aber nur in der Theorie, weil alle Praxis nur das jeweils Einzelne erfaßt, auf das das Tun sich richtet4. Daraus ergibt sich die Rangordnung des Wissens: »Daher gilt der Erfahrene für weiser als der, welcher irgendeine Sinneswahrnehmung besitzt, der Künsder als weiser als der Erfahrene, und wieder der leitende Künsder vor dem Handwerker, die theoretischen Wissenschaften aber vor den hervorbringenden.«5

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-00092-7_1

Full citation:

Holz, H.H. (2005). Einleitung, in Weltentwurf und Reflexion, Stuttgart, Metzler, pp. 1-26.

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